Martin Ziegelmüller, Malerei

15. Okt. - 6. Nov. 2016 Ausstellung

Ausstellung: 15. Okt. - 6. November 2016

Vernissage: Samstag, 15. Oktober 2016, 17 Uhr
Einführende Worte durch den Künstler

Film-Matinée: Sonntag, 23. Oktober 2016, 11 Uhr
Rauch der Hexenfeuer / Teilchenbeschleuniger

Finissage-Konzert: Sonntag, 6. November 2016, 17 Uhr
Stefanie Frei, Sopran; Robert Flury, Klavier

Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 14-18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 16-19 Uhr

 

Martin Ziegelmüller, 1935 geboren in Graben bei Herzogenbuchsee (CH), absolvierte eine Bauzeichnerlehre. Während dieser Lehre wird er Schüler von Cuno Amiet und André Lhote.

Heute malt, zeichnet, radiert Ziegelmüller. Dabei ist die Vielfalt auffallend. Malerei, Zeichnung, Oelmalerei, Radierung, Lithographie, Aquarell, Bleistiftzeichnung, Druckgrafik, Bleistiftzeichnung, Holzschnitt, Wandbild.
1958 erhält er das Louise Aeschlimann-Stipendium, ein Jahr später das Eidgenössische Kunststipendium.
Ziegelmüller engagiert sich in der Umweltpolitik lange bevor die grüne Bewegung aufkommt. In unzähligen Skizzen und grossformatigen Ölgemälden untersucht der Künstler das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine, indem er die alltäglichen Abläufe in einer Papierfabrik, einer Glasfabrik, einer Druckerei und in einem Operationssaal porträtiert. Er nimmt an mehreren Gruppen- und Einzelausstellungen teil.

1993 zeigt das Bieler Centre PasquArt eine Retrospektive seines druckgrafischen Werks. 1994 erhält der Künstler den Kulturpreis der Stadt Biel.
1995 produziert Ziegelmüller zusammen mit dem Fotografen Heini Stucki  einen Zyklus über die Oberaargauer Wässermatten, der im Kunsthaus Langenthal ausgestellt wird.
1969 zeichnet Ziegelmüller den Lithozyklus Hommage à Harald Szeemann als kritische Satire auf die avantgardistischen Vorlieben des Berner Kunsthalledirektors. Ein Sarg, aus dem eingeklemmte Finger herausragen, fungiert in der Grafikserie als Beispiel für Minimal Art. Ziegelmüller orientiert sich nicht an zeitgenössischen Kunstströmungen, sondern an den eigenen Wurzeln, den intensiven Naturerfahrungen, die er als Kind gemacht hat. Seine Ölbilder von vereinzelten Häusern am Wasser, von weiten Feldern, Nebel- und Wolkenszenerien in gedämpften Farbtönen sind keine idyllischen Naturschilderungen. Sie strahlen eine tiefe Ruhe aus, die manchmal auch an die Ruhe vor dem Sturm erinnert. Ziegelmüller setzt verwandte Farbtöne nebeneinander, verzichtet auf Details zugunsten des Gesamteindrucks.

Anfang der 80er Jahre reist er nach Irland und Norwegen und hält seine Eindrücke in Aquarellen fest. Der spontane freie Ausdruck der Aquarelle überträgt sich auch auf seine Ölmalerei, die flächiger und expressiver wird. Seine Darstellungen vom Grossen Moo s verwandeln sich in abstrakte Stimmungsbilder. Detailansichten von Herbstlaub, Bohnenbeeten und Sonnenblumen werden in gestisch bewegte Strukturen in  gewagten Farbkombinationen aufgelöst.

Mit seinen surrealen, apokalyptischen Stadtvisionen, die zwischen 1965 und 1987 entstehen und die er nach einer langen Pause 1996 wieder aufnimmt, begibt sich der Maler in das Spannungsfeld zwischen der Natur- und Stadtlandschaft. Das Berner Häusermeer verschwindet auf einem Bild von 1983–84 in einer Sintflut, aus der gerade noch die zerstörte Turmspitze des Münsters herausragt. Ein anderes Mal wird die Bundeshauptstadt nach der atomaren Katastrophe präsentiert oder von Hexen, Mördern und Ufos bevölkert. Eine Bieler Schilflandschaft von 1996 erinnert an eine urzeitliche, aber auch eine zukünftige Landschaft ohne Menschen. Für den Maler ist dies kein bedrohliches Katastrophenszenario, sondern seine Visualisierung vom «normalen Lauf der Dinge». Er ist überzeugt, dass jede Katastrophe ihre Überlebenden hat. Bei ihm überlebt die Natur.

Quelle: Beate Engel, 1998/Sikart

 
Schlösschen Biberist